Mittwoch, Mai 31, 2006

Berges Ruf

Bergspitze
Im Schleier
Ruft mich
Zieht mich
In die Einsamkeit
Hält mich gefangen
Ruft mich
"Komm in meine Welt"
"Folge meinen Pfaden"
Den Berg hinauf
Durch den wilden Wald
Über alte Wurzeln
An moosbedeckten Steinen vorbei
Ruft mich
"Komm, Tochter, komm"

Felix

Majestätisch
Hocherhobenen Hauptes
Stolzer Blick - unbeugsam
So sitzt er da
Und starrt aus dem Fenster
Was denkt er?
Schüttelt er innerlich den Kopf
ob unserer Art?
Oder will er einfach
Nur hinaus?
Er wendet den Kopf
Langsam
Schaut mich an
Und mir läuft es
Kalt den Rücken hinunter
So fesselt mich sein Blick

Weit, weit

Die Sehnsucht
Weg, weg von allem hier
Zu zweit woanders sein
Du und ich
Fort, fort schreit meine Seele
Mein Herz sehnt sich nach Weite
Meine Augen geschlossen
Und sehe doch etwas
Weit und weiter
Höher und in endlose Ebenen
Tiefer und atemberaubender
Friedlicher und fesselnder
Als alles hier
Weit, weit ruft der Wind
Und ich will ihm folgen
Doch habe ich nur
Die Flügel der Phantasie

Gedankenreise

Meine fast das Klitzern zu sehen
Das Röhren des Bootes zu hören
Die Autos auf der unsichtbaren Straße
Meine fast die Sonne zu spüren
Das Wasser zu riechen
Den Wind zu fühlen
Meine fast das Holz des Geländers zu fühlen
Auf den hellen Platten stehen
Das Haus im Rücken
Von Bäumen umgeben
Meine fast, meine Sehnsucht
Könnte Welten bewegen
Und mich an diesen Ort versetzen
Diesen geliebten Ort
Am See
Am Berg
Das Haus im Wald

Bleib da!

Immer wieder weinen müssen
Immer wieder die Hilflosigkeit spüren
Immer wieder daran denken
An Worte
An Taten, fast getan
Sehe vor meinem inneren Auge
Was hätte sein können
Nicht wissen, was ich tun soll
Was ich tun kann
Und hoffen, dass alles gut wird
Dass Andere mehr tun können als ich
Hoffen, dass
Du doch leben willst
Und hoffen
Dass Du nicht springst
Ins Bodenlose

Dienstag, Mai 23, 2006

Nachts...

Nachts, wenn der Wolf heult,
Wenn die Nebelschleier
Die Erde verhüllen,
Und dunkle Schatten wandeln,
Dann werde ich
Zum Wolf,
Zum Nebel,
Zum Schatten
Und wandle ungehindert
Durch das Dunkel der Nacht.

Montag, Mai 22, 2006

Abgründe

Angsterfüllt
Vor meinem inneren Abgrund
Kalt und gnadenlos
Weht der Wind empor
Eine kleine schmale Brücke
Mit wenigen Planken
Zerfaserte Seile
Schwankt im Sturm
Und ich schließe verzweifelt
Die Augen
Über diese Brücke
Muß ich
Wohl oder übel gehen
Denn
Auf der anderen Seite
Stehst Du!

Wintertag

Eisig kalt
Und wunderschön
Ein reines Weiß
Noch unangetastet
Glitzert in der
Schwachen Wintersonne
Der Wind
Verweht die oberste Schicht
Pulvriger Staub
Langsam nach vorne gehen
Zurückschauen
Auf vergängliche Spuren
Im Schnee

Regen

Langsam läuft es die Scheibe hinab
Eine weite Reise liegt hinter ihm
Kilometer ohne Zahl hat es zurück gelegt
Um nun für einen weiteren Moment
zu ruhen
Bis die Sonne es wieder auf die
Reise schickt
Länder, Menschen, alles hat es
gesehen, vieles
erlebt
Von den Wolken wird es getragen
Ruhe auch dort
Fällt in Tiefen, schwebt hinab
Löst sich auf und spendet Leben
Um zu zerfallen und wieder auf zu fliegen
In den blauen Himmel
Verdichtet sich und besiegt die Sonne

Wesen

Klare Augen schauen mich an
Scheinen mich zu durchbohren
Was bist Du
Wesen der Finsternis
Doch so wunderschön
Und siehst doch so
Zerbrechlich aus
Doch deine Stärke
Ist tief in dir verwurzelt
Und dein klarer Schrei
Läßt die Erde beben

Weltenbaum

Wie lange wohl
Lebt er schon?
Der Weltenbaum
Der Lebensbaum
Wie viel Leid hat er gesehen?
Wie viel Liebe hat er beobachtet?
Wie viele Geschichten
Über das Leben könnte er erzählen?
Wie viele Kriege muß er erlebt haben?
Wie viele Versöhnungen?
Wie viel Tod und wie viel neues Leben?
Wie oft wird er sich gewünscht haben
Dass er nichts sieht?

Mittwoch, Mai 17, 2006

Lachen

Die Sonne scheint
Wolken ziehen vorbei
Vögel singen
Unser Lachen
Schwebt durch die flimmernde Luft
Unser Lachen
Lange nicht gelacht
Nun fliegt es wieder
Lebendiger als zuvor
Frei wie immer
Unser Lachen
War nie ganz verhallt

wir werden sehen, ob wir wieder lachen werden. Nach den Differenzen und der Zeit. Nach unserer Weiterentwicklung, unserem Auseinanderleben. Wir sind uns immer noch erschreckend ähnlich... Komm, lass uns wieder lachen!

Für Birdy

Siehst Du den nächtlichen Himmel?
Sternenklar, Mondhell
Die Milchstraße
Sternenbilder
Na und? Wie immer sagst Du
Schau auf den großen Wagen
Auf den Himmelsbären
Wenn ich ihn sehe
Denke ich an jemanden
Der mir alles bedeutet
Nichts Na und!

Es ist jetzt schon so lange her, dass ich dieses Gedicht geschrieben habe und noch immer muß ich an diese Freundschaft denken, wenn ich in den Nachthimmel blicke. Selbst nach so langer Zeit ist es mir noch wichtig. Denn ich weiß, dass wir alle den gleichen Himmel sehen.

Denke

Denke an die aufgehende Sonne
An die endlose Weite des Himmels
An die Stille des Alls
An die Sterne in der Nacht
Und den silbernen Mond
Und an mich
Die ich an Dich denke

Du bist...

Du bist die Stimme
Die mich in der Dunkelheit ruft
Du bist das Licht
Das mir in der Dunkelheit leuchtet
Du bist die Hand
Die mich in der Dunkelheit führt
Du bist für mich da
Wenn es um mich dunkel wird